Sonntag, 20. Oktober 2013

Urlaub beendet

So, das lockre Leben hat ein Ende! Seit dem 8.10. arbeite ich jetzt im „Hogar de Ninos Virgen de Fatima“. Das ist ein Kinderheim, und meine Aufgaben dort sind: lebendiges Klettergerüst, Putzfrau, Hirte und natürlich Kuscheltier sein. Zurzeit passe ich auf eine Gruppe von etwa 30 Kindern im Kindergartenalter auf, falls das die Sache besser erklärt.

Morgens um 9 geht’s für mich los, da hab ich auch noch eine kleine Aufwärmphase, in der ich nur auf 10 Zwerge aufpassen muss. Die anderen sind da nämlich in der Schule, oder in einer Vorschule, das hab ich nicht ganz verstanden. Wie auch immer, wichtig ist, dass ich erst ab dem Mittagsessen alle 30 um mich habe, und das dann so bis etwa 4 Uhr mittags.

Wer jetzt behauptet, das ist doch gar nicht anstrengend: Sei bloß ruhig!

Nach dem Mittagsschlaf spielen die Kinder nämlich fast immer draußen, und ich patrouilliere 4 Stunden lang über das ganze Gelände und treibe Kinder zusammen oder versuche sie von Dummheiten abzuhalten. Das ist gar nicht so einfach wenn man die Sprache nicht gut beherrscht, aber die wichtigsten Begriffe lernt man recht schnell. Besonders wichtig „Deja!“, was so viel heißt wie: „Lass das!“ und „Oye!“ was einfach nur „Hey!“ bedeutet. Mit der richtigen Betonung kommt man mit diesen zwei Wörtern schon ziemlich weit.

Aber auch sonst ist es wirklich viel leichter mit den Kindern zu reden als mit den Erwachsenen. Sie verzeihen mir meine grammatikalischen Katastrophen ohne mit der Wimper zu zucken und wollen trotzdem noch unbedingt mit mir spielen. Das hat mich sowieso sehr überrascht: An meinem ersten Tag hatte ich sofort drei Kinder an mir hängen kaum dass ich einen Fuß in den Raum gestellt hatte. Ich hatte erwartet dass sie zurückhaltender auf mich reagieren würden, aber das war so gar nicht der Fall. Vielmehr musste ich mir sofort alles anschauen und überall mitmachen.


Was mir aber noch schwer fällt ist mich durchzusetzen. Die Kinder hören eigentlich nur auf mich, wenn sie gerade Lust dazu haben. Wenn ich ihre Namen nicht kenne (Es sind immerhin 30 Namen, einige davon richtig schwierig!) und sie deshalb nicht rufen kann überhören sie auch gerne mal was ich sage. Aber es wird schon besser, sie wissen auf jeden Fall schon wann ich etwas wirklich nicht will und lassen es dann sogar. Erfolg bis jetzt: Sie reiten nicht mehr auf der Schildkröte, die frei auf dem Gelände rum läuft.

da arbeite ich