So, das lockre Leben hat ein Ende! Seit dem
8.10. arbeite ich jetzt im „Hogar de Ninos Virgen de Fatima“. Das ist ein
Kinderheim, und meine Aufgaben dort sind: lebendiges Klettergerüst, Putzfrau,
Hirte und natürlich Kuscheltier sein. Zurzeit passe ich auf eine Gruppe von
etwa 30 Kindern im Kindergartenalter auf, falls das die Sache besser erklärt.
Morgens um 9 geht’s für mich los, da hab ich
auch noch eine kleine Aufwärmphase, in der ich nur auf 10 Zwerge aufpassen
muss. Die anderen sind da nämlich in der Schule, oder in einer Vorschule, das
hab ich nicht ganz verstanden. Wie auch immer, wichtig ist, dass ich erst ab
dem Mittagsessen alle 30 um mich habe, und das dann so bis etwa 4 Uhr mittags.
Wer jetzt behauptet, das ist doch gar nicht
anstrengend: Sei bloß ruhig!
Nach dem Mittagsschlaf spielen die Kinder
nämlich fast immer draußen, und ich patrouilliere 4 Stunden lang über das ganze
Gelände und treibe Kinder zusammen oder versuche sie von Dummheiten abzuhalten.
Das ist gar nicht so einfach wenn man die Sprache nicht gut beherrscht, aber
die wichtigsten Begriffe lernt man recht schnell. Besonders wichtig „Deja!“,
was so viel heißt wie: „Lass das!“ und „Oye!“ was einfach nur „Hey!“ bedeutet.
Mit der richtigen Betonung kommt man mit diesen zwei Wörtern schon ziemlich
weit.
Aber auch sonst ist es wirklich viel leichter
mit den Kindern zu reden als mit den Erwachsenen. Sie verzeihen mir meine
grammatikalischen Katastrophen ohne mit der Wimper zu zucken und wollen
trotzdem noch unbedingt mit mir spielen. Das hat mich sowieso sehr überrascht:
An meinem ersten Tag hatte ich sofort drei Kinder an mir hängen kaum dass ich
einen Fuß in den Raum gestellt hatte. Ich hatte erwartet dass sie
zurückhaltender auf mich reagieren würden, aber das war so gar nicht der Fall. Vielmehr
musste ich mir sofort alles anschauen und überall mitmachen.
Was mir aber noch schwer fällt ist mich
durchzusetzen. Die Kinder hören eigentlich nur auf mich, wenn sie gerade Lust
dazu haben. Wenn ich ihre Namen nicht kenne (Es sind immerhin 30 Namen, einige
davon richtig schwierig!) und sie deshalb nicht rufen kann überhören sie auch
gerne mal was ich sage. Aber es wird schon besser, sie wissen auf jeden Fall
schon wann ich etwas wirklich nicht will und lassen es dann sogar. Erfolg bis
jetzt: Sie reiten nicht mehr auf der Schildkröte, die frei auf dem Gelände rum
läuft.
da arbeite ich |