Sonntag, 9. Februar 2014

Schule

Seit einer Woche arbeite ich jetzt als Assistentin im Colegio „Uboldi“, und hab da ziemlich viel Spaß dran. Nachdem ich 13 Jahre lang immer nur als Schüler in der Schule war, ist es eine spannende Erfahrung, was man alles machen kann, wenn man auf der „anderen“ Seite steht. In meinen Freistunden kann ich zum Beispiel ins Lehrerzimmer gehen, Kaffee trinken und mit den Profesoras quatschen, ohne dass das irgendjemandem seltsam vorkommt. Es ist eine katholische Schule, und man begegnet fast genauso oft einer Nonne wie einer Lehrerin. Fand ich erst etwas komisch, aber die sind alle sehr freundlich und unterhalten sich gerne ein wenig. Dadurch rede ich viel mehr Spanisch als ich im Hogar geredet habe, und es fällt mir auch schon ein ganzes Stück leichter, einfach weil ich nicht nur rede, sonders auch verstanden werde!

Den ersten Arbeitstag habe ich als Assistentin in der ersten Klasse verbracht. Das bedeutet, ich habe alle möglichen Aufgaben übernommen, die die Profesora entlastet haben. Zum Beispiel durfte ich Namensschilder verteilen, während sie die knapp 50 Kinder begrüßt und mit ihnen die Regeln der Schule durchgegangen ist. Außerdem war ich dann noch damit beschäftigt, Schulmaterialien zu sortieren. Die Kinder müssen zu Beginn des Schuljahrs nämlich ziemlich viel Zeug mitbringen, dass dann in der Klasse gelagert wird, Bastelkram, Bücher, Hefte und so weiter. War also den ganzen Tag gut beschäftigt, und das, obwohl es schon eine Assistentin in der Klasse gab.

Das war dann aber auch der Grund, weshalb ich doch noch mal die Klasse gewechselt habe. In der dritten Klasse gab es nämlich noch niemanden, der der Lehrerin helfen konnte, und dort wurde ich jetzt eingesetzt. Bin also in der Klasse 3A und gebe mein Bestes, um den Kindern bei ihren Aufgaben zu helfen, alle Namen zu lernen und dabei der Profesora nicht im Weg zu stehen. Klappt bis jetzt sehr gut, mal abgesehen von den Namen. Es sind laut Klassenliste 45 Schüler in der Klasse, wobei bis jetzt aber noch nie alle da waren.

Neben den Namen bin ich aber auch damit beschäftigt, einige Gebete auf Spanisch zu lernen, die vor Unterrichtsbeginn gebetet werden (wie gesagt, eine katholische Schule), die Nationalhymne von Bolivien, und, obwohl ich überzeugt war sie nie wieder zu brauchen, Schreibschrift. Es gibt nämlich wirklich nichts nervigeres, als jedem Kind einzeln erklären zu müssen, warum man weder die Hymne noch die Gebete mitsingen bzw. mitsprechen kann, und da die Kinder Schreibschrift schreiben sollen, muss man natürlich mit gutem Beispiel an der Tafel voran gehen.


Besonders viel konnte ich aber bis jetzt noch nicht machen, obwohl es schon deutlich mehr als im Hogar war. Ich vermute aber, dass sich das in den nächsten Wochen noch ändern wird, wenn ich sowohl die Kinder als auch das Kollegium als auch die Abläufe an der Schule besser kennen gelernt habe.