Mein viertägiger
Aufenthalt in der viertgrößten Stadt Boliviens liegt leider schon eine Weile
zurück, aber ich versuche mich mal so gut es geht an alles zu erinnern.
Cochabamba selbst
hat mir unglaublich gut gefallen, kam mir ein wenig vor wie eine Mischung aus
Sucre und Santa Cruz. Es gab viele kleine Cafés, Restaurants und Läden, die man
alle zu Fuß erreichen konnte (ähnlich wie in Sucre), aber alles war flach und
man musste nicht dauernd bergauf oder bergab gehen (wie in Santa Cruz, obwohl
man da nicht besonders viele Strecken läuft). Außerdem gab es vergleichsweise
wenige Touristen, was mich gewundert hat, um ehrlich zu sein. Ein Besuch in
Cochabamba lohnt ich nämlich wirklich, man kann unglaublich viel sehen, ohne
dabei viel Geld ausgeben zu müssen. Nicht zu vergessen, dass Cochabamba als
gastronomische Hauptstadt Boliviens bekannt ist…
Aber kommen wir
jetzt zu dem ganzen Zeug, das ich so unternommen habe:
1. Tag
Nach einer ziemlich
anstrengenden Busfahrt sind wir früh morgens am Busterminal in Cochabamba
angekommen. An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich mit
Hannah und Mari unterwegs war, nicht dass ihr euch wundert, warum ich „wir“
sage.
Wie auch immer, wir
waren alle drei gut müde und sind darum die erste Hälfte des Tages nicht übermäßig
aktiv gewesen. Wir sind durch die Stadt spaziert und haben uns ein wenig
umgesehen, waren auf einem Markt einkaufen und saßen auf der Plaza rum. Klingt
nicht besonders spannend, aber es gab eine ganze Menge zu bewundern. Wie oben
schon gesagt, ich finde die Stadt wirklich schön. Es fahren zum Beispiel
wirklich coole Micros durch die Straßen, und gegen Mittag wollten wir mit einer
solchen zum „Palacio de los Portales“ fahren. Haben uns natürlich fachmännisch
verfahren und eine unfreiwillige Stadtrundfahrt gemacht. Aber etwa 2 Stunden
später waren wir dann wirklich beim Palacio (dank einem Taxi).
Bei besagtem
Palacio handelt es sich um den Ruhesitz des Zinnbarons Simón Patiño, den er von
einem französischen Architekten hat entwerfen lassen. Sämtliche Materialien,
die für den Bau verwendet wurden, wurden aus Europa geliefert und erst nach 12
Jahren Bauzeit wurde er 1927 fertig gestellt. Dumm war nur, dass Simón Patiño
nie dort einziehen konnte. Aufgrund eines Herzleidens durfte er sich nicht in
der Höhenlage Cochabambas aufhalten (etwa 2560 Meter). Unter seinem Namen wurde
allerdings eine Stiftung gegründet, die das Gebäude weiter verwaltet und für
Touristen zugänglich macht. Man darf zwar nur mit einer Führung rein, aber es
war wirklich beeindruckend und die Besichtigung hat sich meiner Meinung nach
gelohnt. Die meisten Räume kamen mir übertrieben protzig vor, aber das ist wohl
Ansichtssache. Fotos durfte man leider keine innerhalb des Gebäudes machen,
aber die Gartenanlage dürfte eine leise Vorstellung liefern, wie es drinnen
aussah.
Jetzt noch kurz zum
Namen „Palacio de los Portales“. Ursprünglich hatte er einen anderen Namen,
wurde aber nach und nach von den umliegenden Bewohnern Cochabambas umgetauft.
Der Grund dafür waren die gut 5 Meter hohen Terrassentüren, die man in dieser
Art noch nie gesehen hatte.
Micro |
Plaza |
Palacio de los Portales - ehemaliger Stall |
Gartenanlage |
Bildunterschrift hinzufügen |
Hauptgebaeude |
2. Tag
Kurz gesagt war
dieser Tag unproduktiv. Es hat mehr oder weniger die ganze Zeit geregnet und
wir sind von einem Café ins andere gewechselt, weil es sonst nichts weiter zu
tun gab. Zwar wollten wir auch mal ein Museum besuchen, haben aber keins
gefunden, das offen war.
mein Lieblingscafe |
mit tollem Fruehstueck |
3. Tag
Diesmal hatten wir
mehr Glück mit dem Wetter und konnten dadurch ein wenig mehr unternehmen. Zum
Beispiel an der gratis Bustour durch die Stadt teilnehmen. Die war richtig gut,
hat zwar fast zwei Stunden gedauert, aber die waren auch nötig. Den Guide habe
ich soweit gut verstanden, auf jeden Fall wusste ich immer, über was er gerade
redet. Die genauen Details zu allen Sehenswürdigkeiten sind mir
höchstwahrscheinlich entgangen, aber die hätte ich mir denke ich eh nicht
merken können, kein Thema also.
Wir haben auf jeden
Fall eine ganze Menge gesehen, die wir noch mal in Ruhe betrachten wolle.
Zum Beispiel die
Statue „Christo de la Concordia“, die die Stadt oben auf ihrem Berg überragt.
Das ist die größte Christusstatue der Welt (sogar größer als die in Rio de
Janeiro) und ist mit ihrem Sockel über 40 Meter hoch. Sie wurde 1994 fertig gestellt,
ist also noch nicht so alt. Man kann sie auf 3 verschiedene Arten erreichen: mit
der Micro (oder einem Taxi), mit einer Gondel oder zu Fuß eine Treppe hoch, die
1340 Stufen hat. Wir haben uns für die Gondel entschieden, obwohl man dort
ziemlich lange Schlange stehen musste.
Oben bei der Statue
haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Stufen im Inneren zu erklimmen. Man
kommt so etwa auf Brusthöhe der Statue, und obwohl man die ganze Zeit nach oben
steigt, hat man das Gefühl in einem Keller zu sein. Die einzige Licht- und
Frischluftquelle sind kleine Fensterchen in der Statue, gerade mal groß genug
um einen Arm hinausstrecken zu können. Besonders lange haben wir uns deshalb
nicht in der Statue aufgehalten, sondern sind noch eine Runde außen drum herum
gelaufen und haben uns dann an den Abstieg gemacht. Diesmal wollten wir nicht
wieder auf eine Gondel warten und haben die Treppe genommen. War sogar abwärts
anstrengend.
Aussicht |
Christo de la Concordia |
Gondel |
Christo von Innen |
der Versuch, an der Statue hoch zu fotografieren |
Treppe |
4.Tag
Da es unser letzter
Tag in Cochabamba war, mussten wir uns um ein paar Dinge kümmern, zum Beispiel
die Tickets für die Rückfahrt kaufen und so Kram. Trotzdem hatten wir noch
genug Zeit, um eine Runde durch den Botanischen Garten zu drehen und um in
das Naturhistorische Museum zu gehen.
Ich will euch hier jetzt nichts über Pflanzen oder Steine erzählen, ich denke
jeder kann sich etwas unter einem Botanischen Garten oder einem Museum
vorstellen. Halten wir einfach fest, dass ich es sehr schade fand, dass wir
erst kurz vor Schließungszeit im Museum ankamen, hätte es mir gern eine Weile
länger angeschaut.