Sonntag, 9. Februar 2014

Cochabamba

Mein viertägiger Aufenthalt in der viertgrößten Stadt Boliviens liegt leider schon eine Weile zurück, aber ich versuche mich mal so gut es geht an alles zu erinnern.
Cochabamba selbst hat mir unglaublich gut gefallen, kam mir ein wenig vor wie eine Mischung aus Sucre und Santa Cruz. Es gab viele kleine Cafés, Restaurants und Läden, die man alle zu Fuß erreichen konnte (ähnlich wie in Sucre), aber alles war flach und man musste nicht dauernd bergauf oder bergab gehen (wie in Santa Cruz, obwohl man da nicht besonders viele Strecken läuft). Außerdem gab es vergleichsweise wenige Touristen, was mich gewundert hat, um ehrlich zu sein. Ein Besuch in Cochabamba lohnt ich nämlich wirklich, man kann unglaublich viel sehen, ohne dabei viel Geld ausgeben zu müssen. Nicht zu vergessen, dass Cochabamba als gastronomische Hauptstadt Boliviens bekannt ist…

Aber kommen wir jetzt zu dem ganzen Zeug, das ich so unternommen habe:

1. Tag
Nach einer ziemlich anstrengenden Busfahrt sind wir früh morgens am Busterminal in Cochabamba angekommen. An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich mit Hannah und Mari unterwegs war, nicht dass ihr euch wundert, warum ich „wir“ sage.
Wie auch immer, wir waren alle drei gut müde und sind darum die erste Hälfte des Tages nicht übermäßig aktiv gewesen. Wir sind durch die Stadt spaziert und haben uns ein wenig umgesehen, waren auf einem Markt einkaufen und saßen auf der Plaza rum. Klingt nicht besonders spannend, aber es gab eine ganze Menge zu bewundern. Wie oben schon gesagt, ich finde die Stadt wirklich schön. Es fahren zum Beispiel wirklich coole Micros durch die Straßen, und gegen Mittag wollten wir mit einer solchen zum „Palacio de los Portales“ fahren. Haben uns natürlich fachmännisch verfahren und eine unfreiwillige Stadtrundfahrt gemacht. Aber etwa 2 Stunden später waren wir dann wirklich beim Palacio (dank einem Taxi).

Bei besagtem Palacio handelt es sich um den Ruhesitz des Zinnbarons Simón Patiño, den er von einem französischen Architekten hat entwerfen lassen. Sämtliche Materialien, die für den Bau verwendet wurden, wurden aus Europa geliefert und erst nach 12 Jahren Bauzeit wurde er 1927 fertig gestellt. Dumm war nur, dass Simón Patiño nie dort einziehen konnte. Aufgrund eines Herzleidens durfte er sich nicht in der Höhenlage Cochabambas aufhalten (etwa 2560 Meter). Unter seinem Namen wurde allerdings eine Stiftung gegründet, die das Gebäude weiter verwaltet und für Touristen zugänglich macht. Man darf zwar nur mit einer Führung rein, aber es war wirklich beeindruckend und die Besichtigung hat sich meiner Meinung nach gelohnt. Die meisten Räume kamen mir übertrieben protzig vor, aber das ist wohl Ansichtssache. Fotos durfte man leider keine innerhalb des Gebäudes machen, aber die Gartenanlage dürfte eine leise Vorstellung liefern, wie es drinnen aussah.

Jetzt noch kurz zum Namen „Palacio de los Portales“. Ursprünglich hatte er einen anderen Namen, wurde aber nach und nach von den umliegenden Bewohnern Cochabambas umgetauft. Der Grund dafür waren die gut 5 Meter hohen Terrassentüren, die man in dieser Art noch nie gesehen hatte.

Micro

Plaza

Palacio de los Portales - ehemaliger Stall

Gartenanlage

Bildunterschrift hinzufügen

Hauptgebaeude 

2. Tag
Kurz gesagt war dieser Tag unproduktiv. Es hat mehr oder weniger die ganze Zeit geregnet und wir sind von einem Café ins andere gewechselt, weil es sonst nichts weiter zu tun gab. Zwar wollten wir auch mal ein Museum besuchen, haben aber keins gefunden, das offen war.
mein Lieblingscafe

mit tollem Fruehstueck


3. Tag
Diesmal hatten wir mehr Glück mit dem Wetter und konnten dadurch ein wenig mehr unternehmen. Zum Beispiel an der gratis Bustour durch die Stadt teilnehmen. Die war richtig gut, hat zwar fast zwei Stunden gedauert, aber die waren auch nötig. Den Guide habe ich soweit gut verstanden, auf jeden Fall wusste ich immer, über was er gerade redet. Die genauen Details zu allen Sehenswürdigkeiten sind mir höchstwahrscheinlich entgangen, aber die hätte ich mir denke ich eh nicht merken können, kein Thema also.

Wir haben auf jeden Fall eine ganze Menge gesehen, die wir noch mal in Ruhe betrachten wolle.

Zum Beispiel die Statue „Christo de la Concordia“, die die Stadt oben auf ihrem Berg überragt. Das ist die größte Christusstatue der Welt (sogar größer als die in Rio de Janeiro) und ist mit ihrem Sockel über 40 Meter hoch. Sie wurde 1994 fertig gestellt, ist also noch nicht so alt. Man kann sie auf 3 verschiedene Arten erreichen: mit der Micro (oder einem Taxi), mit einer Gondel oder zu Fuß eine Treppe hoch, die 1340 Stufen hat. Wir haben uns für die Gondel entschieden, obwohl man dort ziemlich lange Schlange stehen musste.

Oben bei der Statue haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Stufen im Inneren zu erklimmen. Man kommt so etwa auf Brusthöhe der Statue, und obwohl man die ganze Zeit nach oben steigt, hat man das Gefühl in einem Keller zu sein. Die einzige Licht- und Frischluftquelle sind kleine Fensterchen in der Statue, gerade mal groß genug um einen Arm hinausstrecken zu können. Besonders lange haben wir uns deshalb nicht in der Statue aufgehalten, sondern sind noch eine Runde außen drum herum gelaufen und haben uns dann an den Abstieg gemacht. Diesmal wollten wir nicht wieder auf eine Gondel warten und haben die Treppe genommen. War sogar abwärts anstrengend.

Aussicht
Christo de la Concordia

Gondel

Christo von Innen

der Versuch, an der Statue hoch zu fotografieren
Treppe

4.Tag

Da es unser letzter Tag in Cochabamba war, mussten wir uns um ein paar Dinge kümmern, zum Beispiel die Tickets für die Rückfahrt kaufen und so Kram. Trotzdem hatten wir noch genug Zeit, um eine Runde durch den Botanischen Garten zu drehen und um in das  Naturhistorische Museum zu gehen. Ich will euch hier jetzt nichts über Pflanzen oder Steine erzählen, ich denke jeder kann sich etwas unter einem Botanischen Garten oder einem Museum vorstellen. Halten wir einfach fest, dass ich es sehr schade fand, dass wir erst kurz vor Schließungszeit im Museum ankamen, hätte es mir gern eine Weile länger angeschaut.